Projekt  18

 

 

In einem meiner zahlreichen Atlanten habe ich in mitten im Indischen Ozean, Hunderte von Seemeilen von jeder Festlandküste entfernt, die Meerestiefenangabe 18 entdeckt. 
Eine Meerestiefenangabe, die ich auf russischen Seefahrtskarten nachprüfte, bevor ich mich, von ihr magisch angezogen, selbst aufmachte, um an Ort und Stelle diese Untiefe zu suchen und zu besuchen.


Der Seekartenpunkt bezeichnet eine Untiefe auf der Saya de Malha Bank. Sie ist vulkanischen Ursprungs und sinkt langsam ab. 

Wenige hundert Kilometer nord-nordwestlich, auf dem Granitsockel der Seychellen, fand ich eine geologische Situation vor, die meinen Träumen entsprach.
Präzise britische Seekarten, die ich dort kaufen konnten wiesen mir den Weg, um ein neues Projekt zu planen. Das Projekt 18.

 

Geologische Karte der Seychellen.

 

Der Afrikanische Grabenbruch und der Indikgraben gebären jetzt eine neue Kontinentalplatte, die von den Geologen Somaliaplatte genannt wird. Darin eingebettet liegt das Seychellenplateau, ein Kontinentalfragment, das vor Urzeiten vom indischen Kontinentalsockel während seiner Wanderung hier im Ozean liegen gelassen wurde. Korallenstöcke die ich in den Rosa-Granitfelsen von La Digue zwölf Meter über dem Meeresspiegel gefunden habe und weitere Indizien lassen den Schluss zu, dass sich das Seychellenplatteau hebt. Mit der Geschwindigkeit von 5mm pro 100 Jahre.
In 360 000 Jahren etwa wird die Hebung 18 Meter betragen.

 

 

 

Auf diesem Neuland, einem ca. 200 x 300 Kilometer grossen Inselarchipel will ich eine Plastik errichten.
An der (markierten) Stelle, die heute noch 18 Meter unter dem Meeresspiegel liegt.

 

 

 

Ihre Spitze wird gerade die Wasseroberfläche kitzeln. 

 

 

Damit die Plastik einmal später von andern Wesen gelesen werden kann und nicht als Naturprodukt verkannt, sondern als Zeugnis einer versunkenen Kultur erkannt wird, will ich einen Metallring von 42 Meter Durchmesser in sechs Segmente zerlegen. Dieser wird zu einem Tetraeder zusammenfügen.

 

 

 

Materialien
Die Plastik muss 400 000 Jahre überstehen und den starken Unterwasserströmungen standhalten. Aus Aluminiumbronze hergestellt hat sie dafür die grösste Chance.

 

Die Platzierung der Plastik an den Versenkungsort will ich auf eigenen Schwimmkörpern und mit Segelantrieb realisieren.

 

 

Wenn die Plastik auftauchen wird, hat sie sich zu einem Unding verformt.
Zu einem muschelbepackten, von einem Kalkpanzer umgebenen zigtausendtonnengebilde, das mit dem Granitmeeresboden emporwuchs.


Aber Wind, Sonne und Wellen werden den Kalkpanzer zerbröckeln lassen. 

Die Metallplastik, die eigentliche Skulptur, wird freigegeben.